Hier ist nicht die Frage PITT oder EMDR! Beides sind wirkungsvolle Verfahren zur Behandlung eines psychischen Traumas und ergänzen sich wunderbar.
Was ist PITT?
PITT eine Abkürzung für Psychodynamische Imaginative Traumatherapie wurde von Frau Prof. Dr. Luise Reddemann (ursprünglich psychoanalytisch orientiert) entwickelt und zeichnet sich durch eine besondere Haltung der Wertschätzung und Zugewandtheit und dem Glauben an die Selbstbestimmung und Resilienz der traumatisierten Person aus. Den respektvollen, gradlinigen Umgang mit der Betroffenen und das Entwickeln einer persönlichen Ressource aus einer augenscheinlich schwierigen Situation durfte ich bei Frau Prof. Reddemann beobachten und lernen. Die Stabilisierung der Person sowie die Traumkonfrontation finden Raum innerhalb der Therapie. PITT verdient es, dass möglichst viele Therapeuten diese Haltung und das Wissen praktizieren und weitertragen. Gerne empfehle ich Bücher von Frau Reddemann, beginnen Sie mit: „Eine Reise von 1000 Meilen beginnt mit dem ersten Schritt“
Was ist EMDR?
EMDR steht als Abkürzung für Eye Movement Desensitization and Reprocessing und wurde von Dr. Francine Shapiro in Kalifornien ca. 1990 entwickelt. Es gilt das Prinzip der „bilateralen Stimulierung“. Während der Klient mit den Augen der Hand des Therapeuten folgt, wird ein innerer Fokus auf eine belastende Erinnerung/Trauma gesetzt. Mittlerweile gibt es neben den ursprünglichen Augenbewegungen, die der Methode den Namen gaben, auch kinästhetische Stimuliationen (Klopfen). Diese Methode ist wissenschaftlich gut erprobt und nachgewiesen und fand so vor kurzem Eingang im Bundesmantelvertrag der Kassenärztlichen Bundesvereinigung. Die Methode findet Anwendung bei Phobien, sämtlichen Angststörungen, Alkohol/Drogen-Sucht, Schmerzzuständen und nach akuten wie lang zurückliegenden Traumata.
Wie wirkt EMDR?
Man weiß zwar immer noch nicht genau, wie es wirkt, aber in zahlreichen Studien konnte nachgewiesen werden, dass es wirkt und es ist für mich immer verblüffend zu sehen, dass es tatsächlich hilft und zwar in relativ kurzer Zeit. Was genau sich dabei im Gehirn abspielt, kann man bis heute nur vermuten. Oft werden Erlebnisse im Gehirn verarbeitet, abgespeichert und wenn nötig, geheilt, wie kleine Schnittwunden im Laufe der Zeit von selbst heilen. Ein starkes Trauma jedoch überfordert diese Verarbeitungsfähigkeiten. Dadurch kommt es zu allen denkbaren Störungen, Blockaden. Das weitere Leben steht im Schatten des Erlebten. Es ist, als würden durch EMDR emotionale Einfrierungen wieder verflüssigt und in Bewegung gebracht. Die Wirkungsweise lässt sich mit jedem zur Zeit gültigen Therapiekonzept in Einklang bringen. Obwohl die Technik relativ einfach ist, setzt sie doch großes therapeutisches Verständnis wie Erfahrung voraus.
Ich habe mich in EMDR am Deutschen EMDR-Institut in Bergisch-Gladbach weitergebildet und verweise auf folgendes Video der Fachgesellschaft: zum Video