psychodrama

Durch die erste therapeutische Ausbildung wird jede Therapeutin besonders geprägt und dies war in meinem Fall PSYCHODRAMA. Allein schon, dass ich Psychodrama als erstes gewählt habe, zeigt immer noch viel über meine Präferenz. Es handelt sich um eine Gruppenmethode, die in szenischen Darstellungen ein Ventil für Lösungen aus Problemen der Vergangenheit für die Zukunft wählt. Die Methode ist spontan, authentisch, sozial und kreativ, einfach wunderbar. Leider hat sie nie den Weg in unser deutsches Richtliniensystem gefunden.

Begründer des Psychodramas war Jacob Levy Moreno, ein österreichischer Arzt, ursprünglich Freud Schüler, der zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts in Wien Freud kritisierte und für einen stärkeren handlungsorientierten Ansatz eintrat. Inspiriert wurde er dabei vom Stegreiftheater in Wiener Parks. Ihn faszinierte die Improvisation, die Spontanität und die kreative, künstlerische Umsetzung. 1925 ging er nach New York und arbeitete mit Strafgefangenen und Mädchen eines Erziehungsheimes. In Beacon/N.Y. übernahm er eine kleine psychiatrische Klinik und von der Bühne seines Psychodrama-Institutes aus lehrte er und machte die Methode für Gruppen weltweit bekannt.

Psychodrama beeinflusste viele später hinzukommende Therapiemethoden, wie zum Beispiel die Gestalttherapie, die Transaktionsanalyse, die Familientherapie, die Aufstellung- sowie die Teilearbeit mit Ego-States. Sie ist für Gruppen- und Einzeltherapie einsetzbar und hat sich auch in der Organisationsentwicklung durchgesetzt. In der Arbeit mit Schulen lässt sich mit psychodramatischen Methoden Erfolge erzielen. Der heute normale Einsatz von Rollenspielen im Training wäre ohne Psychodrama nicht denkbar. Die heutigen Vertreter des Psychodramas haben sich je nach Handlungsfeld in verschiedene Zweige (systemisch, humanistisch, transpersonal) geteilt.

Ein 5-min Video (Englisch) zeigt, worum es beim Psychodrama geht: youtube.com